Landesfilmsammlung Baden-Württemberg
Das Haus des Dokumentarfilms (HDF) beschäftigt sich nicht nur mit aktuellen Dokfilm-Themen und Dokumentarfilmforschung. Ihm angegliedert ist auch die Landesfilmsammlung Baden-Württemberg (LFS).
Die Aufgabe, ein zentrales Archiv für das Filmerbe des Bundeslandes zu schaffen, wurde dem HDF im Jahr 2000 übertragen. Damit verbunden ist die wissenschaftliche Erfassung, Restauration, Digitalisierung und Zugänglichmachung von historischem Bewegtbild.
Das Filmerbe sichern
Inzwischen umfasst die Sammlung über 11.000 Filmtitel, der älteste stammt aus dem Jahr 1904. Wir sehen Sonntagsstimmung am Stuttgarter Schlossplatz, ein Treffen schneidiger Studenten, Damen in eleganter Kleidung, Menschen, die aus einem Automobil steigen, einen Polizisten mit Pickelhaube – aufgenommen auf 35mm-Nitrofilm. Das Original wurde ins Bundesfilmarchiv überführt, die LFS lagert eine digitale und ebenso eine analoge Kopie.
Den Schwerpunkt der LFS bilden Image- und Werbefilme, Städte- und Firmenporträts. Eine wachsende Bedeutung kommt inzwischen auch Amateur- bzw. Privatfilmen zu. Denn anders als „offizielle“ Bilder wie etwa die Wochenschauen erfassen sie historische Ereignisse mit einem unzensierten Blick. Vor allem bieten sie eine wertvolle Quelle für die Erforschung des Alltagslebens. So wie heute mit dem Handy nahmen frühere Film-Enthusiast:innen am liebsten das private Umfeld, Familienfeiern, Reisen und Freizeit ins Visier.
Genutzt von Wissenschaftler:innen und Filmschaffenden
Die LFS archiviert derzeit rund 1.650 Filmtitel aus der NS-Zeit, darunter über 250 Filmrollen von circa 30 Soldaten der Wehrmacht. Diese Quellen werden zum einen von Wissenschaftler:innen zu Forschungszwecken, zum anderen von Dokumentarist:innen und Filmschaffenden für TV-Dokumentationen genutzt – bisweilen auch für Spielfilme, etwa bei der Recherche nach Kostümen und Requisiten. Außerdem stehen sie für medienpädagogische Arbeit und nicht zuletzt historisch interessierten Laien zur Verfügung. Mit der Doku-Branche verbindet die LFS vor allem ihr Lizenz-Vertrieb. Unzählige historische Dokumentationen von ARD, ZDF und Arte sowie von internationalen Sendern enthalten filmische Quellen aus der LFS.